Trekking in Nepal – 04.10.-02.11.2013

Günther ScholzeKategorie Vergessen

Trekking in Nepal – Den Mount Everest am Fuß kitzeln

Einmal in Nepal eine Trekkingtour machen und dabei den großen Bergen ganz nahe kommen – diesen Traum erfüllten sich im Oktober elf DAV-Mitglieder. Die außergewöhnliche Sektionstour unter der Leitung von Günther Scholze führte die Gruppe ins Everestgebiet.

Nach der Landung in Kathmandu hatten vor allem die Asien-Neulinge unter den Teilnehmern das Gefühl, in einer völlig anderen Welt gelandet zu sein. Umgeben von mitunter recht hartnäckigen Straßenhändlern schoben sich die Isnyer inmitten von zahllosen Fußgängern, Fahrradrikschas, hupenden Autos und Motorrädern durch die engen Gassen der stolzen, alten Königsstadt. Kathmandu zeigte verschiedene Gesichter: Schön und faszinierend und zugleich schmutzig und erschreckend.

Mit dem Flug nach Lukla wechselte die Szenerie grundlegend: Hier im Solo-Khumbu, der Heimat des Sherpa-Volks, wirkte alles etwas ruhiger und geordneter. Durch den Tourismus ist hier bescheidener Wohlstand eingezogen. Der „Verkehr“ war jedoch auch hier ungemein dicht: Die ersten beiden Tagesetappen folgten dem Hauptweg, der nicht nur sämtliche Trekker und Bergsteiger das Tal hinauf führt, sondern auch unzählige Träger und Tragtiere, die den gesamten Warenverkehr für Einwohner und Touristen abwickeln.

Nach zwei Akklimatisationstagen im 3400 Meter hoch gelegenen Namche Bazar, dem Hauptort des Khumbu, setzten wir unseren Trek fort ins Gokyo-Tal. Von Gokyo aus wollten wir über den 5400 Meter hohen Cho-La-Pass ins nächste Tal queren. Ein Dreiviertel Meter Schnee am nächsten Morgen machte dieses Vorhaben zunichte. Zusammen mit hunderten anderen Trekkern stapften wir im dichten Schneefall zurück Richtung Haupttal. Bald kamen uns die ersten Gruppen wieder entgegen: „Too dangerous“, wurde uns gesagt, „two yaks were killed“. Offenbar war eine Wegpassage wegen der ständig abgehenden Lawinen, die einen vom Weg in den Fluss spülen hätten können, nicht ganz ungefährlich. Unser Sherpa-Guide Ngati und Pompf schauten sich die Stelle an und entschieden nach gründlichem Abwägen: Wir gehen trotzdem. Was sich als richtig erwies, andernfalls wären wir für mehrere Tage ohne Verbindung zur Außenwelt in Gokyo festgesessen.

Unsere Sherpas schafften es auch in den wegen des Wintereinbruchs überfüllten Orten, Lodges für uns zu finden. In mehreren Tagesetappen mit herrlichen Ausblicken auf Everest, Lhotse und Ama Dablam näherten wir uns dem höchsten Punkt unseres Treks, dem 5600 Meter hohen Kala Pattar. Die dünne Luft machte das Gehen immer anstrengender. Umso mehr freuten wir uns, dass wir wirklich alle diesen Aussichtsberg erreichten, von dem aus der Everest sich vom Basislager bis zum Gipfel ganz aus der Nähe zeigt.

Weil die Höhe an unserem mit 5100 Metern höchstgelegenen Übernachtungsort Gorak Shep aber doch einigen Teilnehmern zu schaffen machte, stiegen wir am nächsten Tag ziemlich weit ab bis Dingboche (4400 m). Hier gab es, nach zehn Tagen „waschen“ mit feuchten Tüchern, sogar wieder mal eine warme Dusche – welch ein Luxus! Von Dingboche aus machten wir noch einen zweitägigen Abstecher ins Imja-Tal nach Chukung, ins Basislager des Island Peak und auf den wunderschönen Aussichtsberg Chukung Ri, der zwar keinen Everest-Blick, dafür aber sonst ein unübertroffenes Panorama bot.

Danach begann für uns der mehrtägige Rückweg zum Ausgangspunkt Lukla. Lansam tauchten wir wieder ein in die Zivilisation, kamen unter die Baumgrenze, besichtigten das eindrucksvolle buddhistische Kloster Tengboche und leisteten uns einen Shopping-Tag im sauberen und betriebsamen Namche Bazar. In Lukla folgte ein fröhlicher Abschlussabend mit unseren Sherpa-Begleitern.

Ein völliges Kontrastprogramm zu den Bergen war unser Besuch im Nationalpark Chitwan: Hier wohnten wir in einem ganz neu gebauten Resort mit schmucken Bungalows und einem Pool, den wir mit unzähligen Fröschen teilten. Von dort aus entdeckten wir Nepals Dschungel zu Fuß, mit Jeeps, auf Elefanten und in Booten.

In unserer Zeit in Nepal haben wir verschiedenste Eindrücke gesammelt: Berge und Täler von riesigen Dimensionen, quirlige Städte und einfachste Dörfer, freundliche uns stolze Menschen. Einen ganz großen Dank an Pompf, der uns all diese Erlebnisse ermöglicht hat!

Nach vier intensiven Wochen sind die meisten von uns vorerst gern nach Hause zurückgekehrt, aber ganz leise keimt schon der Wunsch auf:

Nepal, wir kommen wieder!

Günther Scholze