27.-28.06.2020 Altmann, Säntis und Öhrli

Günther ScholzeHoch-Bergtour Wandern & Trekking

Kurzfristig wurde die Abfahrtszeit auf 6.00 Uhr vorverlegt, da der Wettervorhersage sehr instabil war. So starteten wir um Punkt 8.00 Uhr in Wasserauen 868 m. Vom Parkplatz aus konnte man schon unser Tourenziel sehen, die Rotsteinpasshütte und den Altmann.  Allein waren wir nicht, das tolle Alpsteingebirge lockte natürlich viele Bergbegeisterte an.

Nicht weit vom Startpunkt weg, ging es rasch steil bergan, begleitet vom Donnergrollen im Hintergrund, bevor wir einen steilen Hang über dem Seealpsee querten. Wir konnten hier wunderbar, den morgigen Rückweg gegenüber einsehen. Das Gasthaus Schäffler am Gipfel des selbigen, die Ebenalp und das berühmte Gasthaus Äscher waren direkt gegenüber von uns. Nach 2,5 Std. erreichten wir die Meglisalpe, genau der richtige Ort für unsere erste Rast. Eine sehr schön gelegene Alpe mit Kirchli und Gasthaus. Von hier konnten wir gut das Schneefeld unterhalb der Rotsteinpasshütte sehen, nur keine Spuren waren zu erkennen. Was wir hier noch nicht wussten war, dass wir das Schneefeld nur am Rande streiften. So waren wir doch gut unterwegs und erreichten die Hütte nach knapp 5 Std. die Belohnung wurde dann auch gleich bestellt, Kaffee, Kuchen und Panache.

Nach einer Stunde Pause machten wir uns mit leichtem Rucksack auf den Weg zum Altmann 2435 m. Bis zum Altmannsattel war der Aufstieg mit Drahtseil gut versichert. Leider glänzten die Steinböcke, die hier am Altmannsattel sonst immer verweilen, heute mit Abwesenheit. Nach kurzer Anweisung stiegen wir in einfacher Kletterei, konzentriert zum Gipfel hoch. Für manchen war es aber schon eine gewaltige Herausforderung.  Kurz vor dem Gipfel dann noch die Schlüsselstelle, ein kurzer sehr ausgesetzter Felsgrat im II. Kletter-Schwierigkeitsgrad. Dieser Abschnitt konnte jedoch, durch eine kleine Hilfestellung von allen bewältigt werden. Leider hatten wir keine Zeit diese Heldentat am Gipfel lange zu genießen, da das vorausgesagt Gewitter schon ziemlich nahe war. Gipfelfoto und sofort Abstieg, der jetzt auch kein Problem mehr darstellte. Am Altmannsattel, nahmen wir uns doch noch Zeit um einen Schluck Rotwein zu trinken, die Schwierigkeiten waren überwunden, ein Glücksgefühlt kam jetzt auf. Kurz vor der Hütte haben uns dann doch noch die ersten Regentropfen  getroffen, also quasi eine Punktlandung.

Ca. 7 Std. Gehzeit und 1600 hm war die respektable Ausbeute des Tages.
Jetzt konnten wir uns dem überaus wertvollen Bier (7.90 SFR, Flasche Wasser 14.00 SFR) widmen. Ein sehr freundlicher Service, tolles Abendessen mit Nachschlag lies uns den Preis vergessen. Die Hütte kann man weiterempfehlen.

Ein schöner Sonnenaufgang und eine kleine Herde Steinböcke mit Jungen konnten wir vor dem Frühstück beobachten. Der Ausblick vom Rotsteinpass war grandios, vom Bodensee bis zum Tödi. Um 8.00 Uhr starteten wir zum Säntis 2502 m. Über den Lisengrat stiegen wir in nicht ganz 1,5 Std. zum Gipfel des Säntis. Eine ausgesetzte tolle Gratbegehung mit lohnenswertem Ausblick.

Viele kennen den Säntis, der über dem Bodensee thront und vom Allgäu aus fast überall zu sehen ist und es ist der Wunsch von vielen, einmal dort hinauf. Jetzt kurz davor, kann man es nicht fassen, wie man eine Gipfel dermaßen mit Beton verschandeln kann. Der riesige Sendemast, so erfahren wir, sei außer Funktion und wird aus Kostengründen nicht abgebaut. Die Bahnstation ist in ihrer Hässlichkeit fast nicht zu übertrumpfen (Meinung des Verfassers). Das einzige, überragende ist die Aussicht von diesem Gipfel.
Die Bewölkung nimmt ständig zu, wir entschieden uns trotzdem für den geplanten Abstieg  Richtung Öhrli, Schäffler und Gasthaus Äscher. Eine weitere nicht einkalkulierte Schwierigkeit, war der Ausstieg vom Gipfel über die Bahnstation. Ein Labyrinth ohne Wegweiser, aber mit Restaurants, Ausstellungen und Souvenirläden.
Wieder stark versichert und steil bergab, die ersten Meter im Fels, anschließend am Fixseil runter auf ein großes Schneefeld, das wir dann lange querten. Der Schnee war weich, wir brauchten keine Grödel oder Steigeisen.

Eine tolle Truppe, mit der sowas möglich war. Die Bewölkung zieht immer mehr auf, leider konnten wir unseren gestrigen Aufstieg nicht sehen, zur Orientierung half uns ein Navi, da in den Schneefeldern keine Markierung zu erkennen war. Am Öhrligrueben unterhalb des Öhrli machten wir Pause, wir entschieden uns nicht auf das Öhli zu gehen, erstens keine Sicht und zweitens würde das Wetter nicht so lange halten. Auf dem Weg zum Schäfflers 1923 m durchquerten wir ein Schnittlauchfeld, jeder musste den „Bergschnittlauch“ probieren. Kurz vor dem Schäffler, machte uns ein Hinweisschild darauf aufmerksam, dass ein „Anseilstrickli im Restaurant erhältlich ist“, leider zu spät, da wir aus der anderen Richtung kamen. Auch hier verzichteten, des Wetter wegens, wir auf eine Einkehr in diesem aussichtsreichen Gipfelgasthaus. Nach gut einer Stunde waren wir am berühmten Gasthaus Ächer mit seinem Wildkirchli, hier wurde fotografiert und Pause gemacht, der Bierpreis war jetzt nur noch bei 7.00 SFR.

Zu guter Letzt besuchten wir die Alpe Bommen, die einer Teilnehmerin sehr gut bekannt war, wir wurden auch dementsprechend begrüßt. Hier wurde Alpkäs gekauft, der in einer Höhle unter der Alpe ein Jahr gereift ist. Auf den letzten Metern zum Parkplatz, erwischte uns doch noch der Regen, was aber keinen mehr interessierte.
740 hm Aufstieg, 1955 hm Abstieg in 8.5 Std. eine respektable Leistung.

Ein klasse Wochenende, eine grandiose Bergwelt und eine überaus tolle Truppe, so sollen DAV Touren sein!

Tourenleiter Günther Scholze und Walter Frick
12 Teilnehmer*innen