DAV- Gruppe auf Trekking-Tour im Himalaja
Eine elfköpfige Gruppe des DAV Isny hat eine dreiwöchige Reise nach Nepal absolviert. Hauptziel der sechs Frauen und fünf Männer war eine Trekkingtour um das Annapurnagebiet.
Der ca. 10 stündige Flug über den Umsteigeflughafen Doha in Katar führte in die Millionenstadt Kathmandu. Für die Nepalneulinge der Gruppe war das quirlige, lärmende Leben in einer mit Abgasen und Staub gesättigten Atmosphäre fast ein Schock. Nach einem Tag Eingewöhnung mit Stadtbummel und Besichtigung der Stupa Swayambhnath, die zum UNESCO Welterbe zählt, ging die Fahrt zuerst mit Bus und dann mit Jeeps zum Startort des Trekks Jagat in einer Höhe von 1300m. Ab hier ging die Gruppe zusammen mit den drei nepalesischen Guides und den sechs Trägern in Tagesetappen von bis zu acht Stunden durch das tief eingeschnittene Flußtal des Marsyangdi Nadi bis nach Manang (3540m) einem zentralen Ort des Gebietes. Dabei wurden alle Vegetationsstufen von subtropisch mit Bananen und Bambus bis alpin durchwandert. In 3500m Höhe war bei einer großen Apfelplantage die Ernte gerade im Gange.
Ein erstes Highlight der Tour war der Abstecher von der Hauptroute zu dem Tilicho See, der auf einer Höhe von 4919 m liegt und laut Hinweisschildern der höchstgelegene See der Erde ist. Ein eindrucksvolles Panorama bot sich mit vergletscherten Sieben- und Achttausendern, von denen ein Gletscher direkt in den See fließt. Beim Aufstieg überschritt die Gruppe zum ersten Mal die 5000 m Meereshöhe. Da macht sich die dünne Luft schon deutlich bemerkbar. Dank der guten Akklimatisation gab es aber keine größeren Probleme.
Zurück auf der Hauptroute führte der Trekk in drei Tagesetappen nach Thorung Phedi auf 4500m, dem Ausgangspunkt zur Überschreitung des Thorung La Passes, dem Höhepunkt der Tour. Zur Akklimatisation stieg die Gruppe am Vortag schon mal ca. 400 m zum High Camp auf und wieder ab ins Quartier. 3:30 Uhr Aufstehen, 4:00 Uhr Frühstück, 4:30 Uhr Abmarsch mit Stirnlampen zur Wegbeleuchtung. Die Isnyer waren nicht die Einzigen, eine Lichterkette schlängelte sich den anfangs steilen Anstieg empor. Dazwischen Mulis, von denen sich einige der Bergwanderer tragen ließen. Natürlich nicht die DAV ler. Nach ca. 5 Stunden war die Passhöhe auf 5416m erreicht. Für die Nepal Neulinge der Gruppe ihr bisher höchster Punkt. Nach dem Sich -Beglückwünschen, Feiern, Fotografieren, Ausruhen, Genießen des Traumblickes auf Annapurna und Dhaulagiri ging es bergab nach Muktinath im Tal des Kali Gandaki. Für den fast endlosen 1700 m Abstieg wurde die Gruppe mit einer guten Lodge, mit Zimmer mit warmer Dusche und Toilette, gutem Everest Bier und einem Yak-Steak am Abend belohnt.
An Folgetag fuhr man in geländegängigem Bus auf abenteuerlichem Weg das Kali Gandaki Tal hinab bis nach Tatopani wieder auf tropischen 1200 Metern. Hier wurde die erstaunte Gruppe mit Musik und von tanzenden jungen Damen empfangen. Das größte und in ganz Nepal wichtigste, mehrtägige Dhasain Fest war im Gange. Überall Blumenschmuck, blinkende Leuchtvorhänge und Musik, schön herausgeputzte junge und ältere Damen, Tanz bis spät in die Nacht auch mit mutigen Touristen. Ein weiteres Highlight im Ort war das warme Bad im Freien, das von einer natürlichen heißen Quelle gespeist wurde. Eine Wohltat für die von der Busfahrt durchgeschüttelten Körper.
Es folgten noch zwei Trekking-Tage. Wiederaufstieg nach Ghorepani durch bäuerlich geprägte Landschaft mit Reisfeldterassen, abgeernteten Feldern, Ziegen, Kühen. Ghorepani ist der Ausgangspunkt für die Besteigung des Poon Hill (3193m), den die Gruppe wie einige hundert andere Touristen am frühen Morgen machten, um den Sonnenaufgang in der Bergwelt zu erleben und das Aufleuchten der Bergspitzen von Dhaulagiri, Nilgiri, Annapurna I, II , Gangapurna zu beobachten. Nach Abstieg auf 3000 Stufen (laut Reiseführer) erreichten wir die letzte Lodge in Tirkedhunga. Der Abschiedsabend von der nepalesischen Mannschaft stand an. Zusammen hatte man ca. 170 km zu Fuß zurückgelegt und dabei fast 11 000 Höhenmeter überwunden. Dank an die Träger und die Guides mit Übergabe der Trinkgelder. Dank galt auch an Uli Endras, der die Tour bestens organisiert und sich unterwegs umsichtig um alles gekümmert hat.
Die letzten Tage waren touristischer Natur: Ein Tag Aufenthalt in Pokhara, der zweitgrößten Stadt Nepals, Flug nach Kathmandu. Shopping in Thamel, dem quirligen Touristenviertel, Tagesausflug zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Beeindruckend war der Besuch von Pashupatinath mit dem hinduistischen Shiva Tempel und den für Europäer makaber anmutenden Totenverbrennungen und Zeremonien am Bagmati Flüßchen. Die Stupa von Boudhanath mit 40 m Durchmesser und 36m Höhe ist eines der größten buddhistischen Bauwerke weltweit, und das wohl wichtigste Nepals. Besonders sehenswert war die alte Königstadt Bhaktapur, praktisch ein Freilichtmuseum mit einer Vielzahl beeindruckender Tempel und Kunstwerke, die leider unter dem Erdbeben von 2015 stark gelitten haben. Erschüttert sahen die Teilnehmer, die vor vier Jahren schon hier waren, Tempel, vor denen sie sich zum Foto posierten und von denen nur noch Trümmerhaufen übrig sind. Viele Bauwerke sind abgesichert und Baustellen sind eingerichtet, man sieht aber kaum Bautätigkeiten. Glücklicherweise haben mehrere Bauwerke das Beben unbeschadet überstanden.
Was bleibt als Eindruck von Nepal? Es bleibt der chaotische Verkehr, die schlechten Straßen, der Dreck, Staub und Müll zumindest im Kathmandutal. Aber die überwältigende Landschaft und vielfältige Flora von tropisch bis alpin, die vielen Kunst- und Bauwerke und die netten Menschen entschädigen dafür und lassen Nepal als ein liebenswertes, besuchswertes Land in Erinnerung.
Bericht Eckhard Berger
Tourenleiter Uli Endras
Teilnehmer 11
Gesamtstrecke ca. 170 km
Gesamthöhe ca. 11.000 m