Wanderung über die Kreuzspitzen – 30.09.2009

Hans.WeinmannKategorie Vergessen

Wie immer pünktlich ging es am frühen Sonntagmorgen um 05.30 Richtung Elmen (978 m) zu unserer geplanten Tour auf einem Teilstück des Anhalter Höhenwegs über die Kreuzspitzen. Nach schneller Fahrt auf nahezu leeren Straßen konnten wir schon um kurz vor 07:00 Uhr den Aufstieg vom Parkplatz am Wasserfall in Elmen auf einem kleinen Steig in Angriff nehmen.

Von Anfang an ging es steil hinauf so dass wir schon nach 45 Minuten die Stablalm erreichten. Nach einer kurzen Trinkpause ging es in zwei Gruppen über grüne, taunasse und teilweise mit Reif bedeckten Wiesen zum Waldrand ins Kratzertal, mit ein wenig auf und ab und schließlich immer steiler werdend an einem Jagdhüttchen (1907m) vorbei Richtung Steinspitze. An der Südflanke des Elmer Muttekopfs konnten wir ein Rudel Hirsche beobachten, die sich in der Morgensonne gemächlichen Schrittes ihr Frühstück einverleibten. Uns hatte die Sonne aber noch nicht erreicht und erst auf dem Sattel zwischen Elmer Muttekopf und Elmer Kreuzspitze wärmten uns die ersten Sonnenstrahlen. Schnell hatten wir den direkten Gipfelanstieg (2480m) über steiles und oft etwas rutschiges Wiesengelände geschafft.

Ein grandioses Panorama tat sich bei schon herbstlichen Sichtverhältnissen auf: Unter uns das Namloser Tal, auf der anderen Seite das Lechtal, das von keinem anderen Berg so gut einzusehen ist. Dahinter die Hornbachkette mit den markanten Gipfeln der Bretterspitze und der Urbeleskarspitze, daneben bzw. dahinter einzeln majestätisch grüßend die Klimmspitze und der Hochvogel. Dann der Allgäuer Hauptkamm in einer ganz anderen als der gewohnten Ansicht, nämlich von hinten. Im Osten meinten wir das Drahtseil, auf dem am Vortag der Gipfel der Zugspitze zu Fuß erreicht wurde, zu sehen. Im Südosten genossen wir den direkten Blick auf die Namloser Wetterspitze mit ihrem steil, fast senkrecht nach Nordwesten abfallenden Wänden und dem flach ansteigenden Südhang. Im Hintergrund zeigten sich die Ötztalen Alpen, im Westen glänzten Schweizer(?) Gletscher, die wir allerdings nicht zuordnen konnten. Natürlich waren auch alle Größen der Lechtaler Alpen zu bewundern.

Nach ausgiebiger Rast kam nun der schönste Teil der Tour, eine etwa einstündige Gratwanderung über die Mittlere Kreuzspitze, die die höchste Erhebung mit 2496m ist, zur Bschlaber Kreuzspitze (2462m). Immer wieder mussten wir stehen bleiben um den grandiosen Rundumblick zu genießen, ein Fehltritt hätte auf Grund des steilen Gasgeländes unangenehme Folgen gehabt.

Von der Bschlaber Kreuzspitze ging es sehr steil über die Bortigscharte (2089 m) zu unserem Endpunkt der Tour nach Bschlabs (1316m). Dort genossen wir nochmals im Gasthof „Gemütlichkeit“, beim Konzert der zahlreichen Motorradfahrern, die das schöne Wetter zu einem Ausflug über das Hahntennjoch nutzten, die kräftige Sonne und ließen uns Weizenbier, Apfelstrudel und andere Leckereien schmecken. Da zwei hilfreiche Mittourengänger schon frühmorgens ein Auto von Elmen nach Bschlabs gefahren haben und auch gleich mittags die anderen Autos geholt haben, stand nach der Stärkung der Rückfahrt nichts im Wege.

Zusammengefasst, war es eine einsame Bergtour auf spärlich markierten Pfaden – nur einen Wanderer haben wir in sieben Stunden gesehen – in sehr steilem Grasgelände, das beim Abstieg glücklicherweise abgetrocknet war und uns deshalb keine größeren Schwierigkeiten bereitete. Um die Blumenpracht, die sich uns auf Grund der späten Jahreszeit nur andeutungsweise zeigte, zu genießen, müssten wir diese Tour rund eineinhalb Monate früher, Anfang Juli unternehmen.