Bergtourenwoche im Piemont vom 16.08.-23.08.2019

Irene SchauerHoch-Bergtour Wandern & Trekking

Eine Woche Piemont in den Cottischen Alpen – tolle Touren, gutes Essen, Gastfreundschaft. Zusammengefaßt kann diese Woche so beschreiben werden. Aber es gibt mehr zu berichten!

Nach unserer Ankunft am 16. August machten wir noch einen kurzen Abstecher im idyllischen Ort Dronero und anschließend einen Rundgang im Naturschutzgebiet Ciciu del Villar. Hier haben wir einzigartige Erosionssäulen bestaunt.

 

Die Unterkunft war das “Casa per Ferie Antico Albergo” , 1335m, in Prazzo San Michele. Dieser kleine, idyllische Weiler wurde über eine kurvenreiche, schmale Straße erreicht. Die Wirtsleute empfingen uns freundlichst und wir wurden gleich mit piemontesischen, kulinarischen Köstlichkeiten zum Empfang verwöhnt.

 

Bergtour Monte Maniglia 3177m (17.08.2019)

Unsere erste Bergtour führte uns auf den Monte Maniglia, 3177m, entlang der italienischen/französichen Grenze vom Ausgangsort Grange Ciaviera. Diesen erreichten wir über eine abenteuerliche Fahrt auf einem engen mit tiefen Schlaglöchern übersäten Schotterweg.  Auf 1900m war unser Start und wir stiegen bei sonnigem, heißem Wetter über zunächst noch mäßig steilen Gelände auf den Grande Colliet. Die Aussicht auf eine grandiose Bergwelt beeindruckte uns und kurz vor dem Gipfel machte eine Herde von Steinböcken in der Sonne Siesta. Nach 1274 HM, mit steilen Passagen im Gipfelbereich, erreichten wir den Gipfel des Monte Maniglia, das höchste Ziel unserer Tourenwoche. Der Abstieg führte uns über steile Gipfelhänge und sanfte Hügel nach 7 Std. zurück zu unserem Ausgangspunkt.

 

 

Bergtour Monte Chersogno, 3026m (18.08.2019)

Am zweiten Tag begleitete uns, wieder bei Bilderbuchwetter, die wilde Cottische Bergwelt und wir starteten in Campiglione 1707m zum Monto Chersogno. Über Almwiesen führte uns der Weg zum Colle die Chiosso.  Ab hier stiegen wir alpine Steige auf Schotter und Geröll zum Passo Chersogno, den Gipfelanstieg schon in Aussicht. Ein kalter Wind pfiff uns bei den letzten Metern zum Gipfel um die Nase. Nach 1344 anstrengenden Höhenmeter erreichten wir das Gipfelkreuz. Die Stimmung war bestens und es stellte sich eine große Zufriedenheit in der Gruppe ein. Nach einer stärkenden Brotzeit ging es den gleichen Weg zurück. Nach dem Passo Chersogno war wegen des Gerölls große Sorgfalt im Gehen erforderlich. Zurück auf einer Alm genossen drei Teilnehmer das kalte Bad in einem Wassertrog. Bei der abschließenden Einkehr in Prazzo de Michele ging Pompf dann sprichwörtlich die Luft aus – aber nur am Autoreifen. Mit Hilfe von Walters Ersatzrad wurde auch dieses Probelm gelöst. Ein Rätsel konnte nicht gelöst werden: Ging der Plattfuß auf einen Defekt am Reifen oder auf die Fahrweise von Pompf zurück ???

 

Bergtour Monte Scaletta (19.08.2019)

Mit Dankbarkeit für die Freundlichkeit und der super leckeren piemonter Küche verabschieden wir uns mit einem kurzen „Arrivederci“ vom Casa per Ferie. Nachdem Pompf bei seinem Auto noch den Reifendruck überprüft hatte , fahren wir nach Acceglio und auf zuerst noch geteerten Straßen hoch , dann auf Schotterwegen oberhalb von Viviere zum Ausgangspunkt 1830 m.

Durch einen wunderschönen Lärchenwald und über Almen folgten wir dem Schild Colle (Hügel) della Scaletta, 2640 m. Von nun an ging es über Geröll und Fels steil bergauf. Hier beeindruckte uns ein Militärstollen, wo Stirn- und Taschenlampen nützlich waren. Militärwege, Geschützstellungen, Bunker, Kasernen sind Überreste von Mussolinis Verteidigungsstrategien gegen Frankreich im 2. Weltkrieg. Nach ca. 1130 HM erreichten wir den Gipfel des Monte Scaletta bei bester Fernsicht. Gipfelrast,  Blick zum Monte Viso, 3840 m, (höchstgeleger Berg im französischen Teil der Cottischen Alpen) und auf die glitzernden Bergseen Di Roburent,  waren unsere Belohnung. Der Rückweg ging vorbei an mächtige Felsskulpturen, zum Teil mit kleinen Klettereien, die mit Metallketten gesichert waren, weiter über den Passo Peroni,  2578 m. Hier sahen wir die ersten Adler und waren begeistert.  Bei  2097 m schloss sich unser Rundweg und wir wanderten die uns schon bekannten Wege zurück zum Parkplatz. Diese Bergtour kann man wie im Führer beschrieben absolut als Königstour bezeichnen.

Hochzufrieden über diese abwechslungsreiche Bergtour  fuhren wir nach Viviere zum Refugio Viviere auf  1770 m. Hier wurden wir mit italienischen Köstlichkeiten begrüßt. Ein kurzer Regenschauer machte die bereits  angeheizte  Außen-Sauna  noch einladender. 5. Gänge Abendessen, danach Espresso, Grappa und Genepy (ital. Kräuterschnaps) rundeten diesen wunderbaren Bergtag noch ab.

 

Bergtour Bric Cassin (20.08.2019)

07:30 Uhr perfektes Frühstück im Refugio Viviere.
Ein sehr schöner Weg führte uns zum Gardetta Pass stetig bergauf. Vorbei an Bunkern und schöner Berglandschaft erreichten wir nach ca. 2 Stunden den Gardetta Pass. Da das Wetter noch beständig war, entschieden wir uns auf den Bric Cassin aufzusteigen. An tausenden Edelweiß vorbei erreichten wir nach ca. 30 Minuten den Gipfel auf 2635 Meter-Höhe. Nach kurzer Rast stiegen wir ab zur Gardetta Hütte, wo wir cremigen Cappuccino genossen. Gut gestärkt wanderten wir über den Pass zurück zu unserer super Almhütte, die um 15 Uhr erreicht wurde. Zum Wiederankunftstrunk wurde uns ein leckerer Antipasti Menü gereicht. Danach war Sauna angesagt! Ab 19:30 Uhr gab es ein großartiges Abendessen. Es war ein sehr schöner Tag.
Wegstrecke 13,5 km; Aufstieg 940 HM; Dauer ca 6 h

 

Bergtour Gardetta Hochebene (21.08.2019)

Wegen der unsicheren Wettervorhersage war von unseren Tourenführer Irene Schauer und Günther Scholze für den fünften Tag eine etwas kürzere Bergtour angesagt. Durch das wilde Val Marmora fuhren wir auf einem schmalen Sträßchen zum Wanderparkplatz auf 2050 m. Der Wanderweg führte uns zuerst auf Schotterwegen, dann über einen schmalen Pfad hinauf zum Pass Bernoir auf 2537 m, vorbei an pfeifenden Murmeltieren und alten Bunkern aus dem 2. Weltkrieg. Nach kurzem, steilem Abstieg querten wir über Almweiden mit viel Edelweiß und schauten noch zum Lac Oserot auf 2303 m. Bergauf, vorbei an neugierigen Jungrindern kamen wir bald zum Passo di Rocca Brancia auf 2620 m mit wunderbarem Rundblick. Nun war es Zeit für eine kurze Pause. Bergab über alte Kriegswege und durch blühende Almwiesen der Gardetta Hochebene erreichten wir bald die große Gardetta Hütte für eine gemütliche Einkehr. Ein kurzer Abstieg über ausgedehnte Almwiesen brachte uns zurück zum Wanderparkplatz. Gehzeit mit Pausen 6 Std., Höhenunterschied 750 m

 

Bergtour rund um Prazzo San Michele

Es war schlechtes Wetter angesagt und daher war keine Chance für eine Tour im Hochgebirge. Das Gebiet um Prazzo San Michele bietete eine ausgezeichnete Alternative. Auf schmalen, abenteuerlichen Pfaden ging es über Stock und Stein abwechslungsreich auf unserer Rundtour vorbei an kleinen Siedlungen und Almen. Ein Überfluß an Blumen und Insekten begleitete uns und so war das Wetter Nebensache. Die Freundlichkeit der Menschen im Mairatal war auch hier wieder beeindruckend und wir bekamen direkt aus einem Garten, Tomaten und Gurken geschenkt. Natürlich durfte die Einkehr nicht fehlen und so saßen wir zwischen Gemüse und Blumen in einer Gartenwirtschaft bei herzlicher und freundlicher Bedienung. So langsam schlich sich Wehmut ein, die Abreise stand vor der Tür. In Prazzo San Michele rundeten wir unseres letzten Tag nach 7 Std. Gehzeit bei einer gemütlichen Einkehr ab. Im Casa per Ferie wurde uns am Abend nochmals köstlich aufgetischt und selig- vom Wein oder Essen?- schliefen wir unsere letzte Nacht im Mairatal.

 

Vielen Dank an unsere Fahrer: Michael Bosch, Walter Frick und Pompf, die uns sicher und unfallfrei hin- und zurück bebracht haben.

Berichte: Claudia Waizenegger, Marlene Rist, Uli Endras, Irene Schauer – Bilder: Uli Endras