Am Freitag, den 03.07.2020 trafen sich 10 Interessierte im Bergwachtstüble um sich anzuhören, was beim Begehen eines Klettersteiges alles wichtig ist. Nach zwei Stunden war der Kopf voll und ein geeigneter Klettersteig für den praktischen Teil am nächsten Tag musste gefunden werden. Der Tourenleiter konnte die Teilnehmer davon überzeugen, dass der Schmuggler-Steig in Gargellen zwar schwierig, aber für alle machbar ist.
So starteten am nächsten Morgen um 07:00 Uhr 10 Teilnehmer und 2 Tourenführer nach Gargellen. Nach einer Fahrt mit der Schafbergbahn und einem Zustieg von 45 min wurde das Klettersteigset angelegt. Beim Partnercheck musste das am Vortag erlernte bereits abgerufen werden. In zwei Gruppen wurde der Vaude-Schmugglersteig angegangen. Bereits auf den ersten Klettermetern war jedem klar, dass Theorie und Praxis zwei paar Stiefel sind. Mit Tipps und Unterstützung der Tourenleiter meisterten alle mit Bravour die Anfangsschwierigkeiten.
Was nun kam war dann noch eine andere Herausforderung. Zwei lange Seilbrücken, mit zum Teil atemraubendem Tiefblick, mussten überwunden werden. Direkt nach der 2. Seilbrücke kam die Schlüsselstelle der Tour, die senkrechte Schmugglerwand (Schwierigkeit D). Wer hier vom Vorabend noch wusste, warum er eine Rastschlinge dabei hat, war klar im Vorteil.
Ein Teilnehmer hatte großen Respekt vor den Seilbrücken, ein anderer vor dieser senkrechten Wand. Nach dem Überwinden der Schwierigkeiten löste sich in den Gesichtern die Spannung und ging in ein Lächeln über. Fast mit Leichtigkeit wurden die nächsten Höhenmeter Richtung Gipfel gemeistert, obwohl auch diese nicht immer einfach waren.
Gemeinsam standen dann alle glücklich auf dem Gargellener Kopf (2559m). Das Wetter war gut. Teilweise durchziehende Wolken und Nebelschwaden verwandelten die Berge in eine mystische Landschaft.
Nach dem Abstieg und der Talfahrt mit der Bahn standen noch zwei kleine Klettersteige in Gargellen auf dem Programm. Zum einen sollte der Rongg-Wasserfall-Klettersteig im Aufstieg und der danebenliegende Röbischlucht-Klettersteig im Abstieg bewältigt werden. Der Tourenleiter versprach eine spektakuläre Kletterei. Dieses Versprechen konnte er einlösen. Umso tiefer man in der Schlucht vordrang, umso steiler wurde es bis es letztendlich direkt neben dem Wasserfall senkrecht in die Höhe ging.
Nach der Schlucht wurde die Rongg-Alpe schnell erreicht. Die lang ersehnte Einkehr war wohl verdient. Ein Abstieg über die Röbischlucht wurde uns verwehrt, da diese nur noch im Aufstieg bewältigt werden darf. Wir mussten deshalb über den Wanderweg nach Gargellen absteigen, was letztendlich die tollen Eindrücke und Erlebnisse des Tages nicht trübte.
Tourenleiter: Armin Ludwig / Dietmar Durach