Skitouren- und Freeridewoche in Chamonix vom 24.3.-31.3.2018
Fünf DAVler hatten sich vorgenommen, einige Skitouren rund um Chamonix anzugehen. Untergebracht waren wir in einem 8-Personenappartement, das jedoch gerade für fünf Personen genügend Platz bot. Mit Essen und Trinken gut versorgt, konnten die Unternehmungen gestärkt angegangen werden. Sorgen machte uns im Vorfeld der Wetterbericht, welcher Schnee, bedeckten Himmel und schlechte Sicht für die ganze Woche ankündigte. Glücklicherweise
bestätigten sich die Voraussagen nicht ganz. Zumindest waren die ersten drei Tage dann doch noch sonnig.
Wir starteten am Sonntag in Les Contaminés – Notre Dame de la Gorge. Es ging hinauf zum Col de la Cicle, weiter mit leichter Kraxelei über die Roches Franches zum Col des Chasseurs und den Aiguilles de la Pennaz.
Die zweite Tour, ebenfalls eine Überschreitung, führte uns auf die Pointe Ronde. Ausgangspunkt hierzu war der Col de la Forclaz. Nach einer langen Traverse durch lichten Lärchenwald und steilen Rinnen ging es hinauf zur Alm „La Giete“, weiter südlich in einen Sattel und dann über „Les Combes“ zum Gipfel. Hier bot sich uns ein wunderbarer Blick auf die Aiguille du Tour und die Aiguilles Dorees und die Aiguille Verte, auch hinunter bis Martigny.
Am Dienstag stand eigentlich der Mont Buet auf dem Programm, der jedoch aufgrund der Wetterbedingungen – Wolkenuntergrenze 2000 m und Lawinenstufe 3 – nicht angegangen werden konnte. Stattdessen beschlossen wir auf die niedrigere Aiguillette des Houches zu steigen. Ausgangspunkt war les Houches – Bettey. Durch dichten Wald und noch hart gefrorenen Schnee ging es steil hinauf, einer Skispur und dem Sommerweg folgend bis zu einem Felsriegel, der wohl nur im Sommer zu bezwingen ist und wie sich herausstellte bei Lawinenstufe drei nicht machbar war. Also ging es wieder zurück. An einer Abzweigung beschlossen wir den Gipfel doch noch auf einer anderen Route in Angriff zu nehmen. Nach einer kleinen Stärkung setzten wir unseren Aufstieg fort und kamen schließlich bis zu den Chalets des Cailloux. Hier mussten wir feststellen, dass sich das Wetter zunehmend verschlechterte und die Wolkenuntergrenze zu sinken begann. Wir beschlossen deshalb, auch aufgrund so genannten „lehrreichen Schnees“, sprich Bruchharsch, und zunehmend schlechter Sicht, die Tour abzubrechen und abzufahren. Es folgte eine spannende, wilde Abfahrt durch engen, steilen Fichtenwald auf jedoch gutem Firn. Zufrieden, trotz widriger Bedingungen etwas erlebt zu haben, ergänzten wir auf der Rückfahrt unsere Lebensmittelvorräte in einem Supermarkt und freuten uns auf das gute und üppige Abendessen das mit geübter und flinker Hand meist von Irene und Sabine zubereitet wurde und den guten Rotwein, den Joachim mitgebracht hatte.
Mittwoch war eigentlich Ruhetag, was gelegen kam, da schlechtes Wetter angesagt war. Gleichwohl entschlossen wir uns den Tag nicht ungenutzt verstreichen zu lassen und beschlossen einen halben Tag in Les Houches Lifteln zu gehen. Keiner von uns hat es bereut, wir mussten nie anstehen, die Pisten waren frei und die meisten gut präpariert. Wir fuhren, bis uns die Oberschenkel brannten und waren im Auto als es leicht zu regenen anfing. Auch diesen Tag konnten wir also ohne Abstriche auf der Habenseite verbuchen.
Leider wollte sich das Wetter auch
am Donnerstag nicht von seiner besten Seite zeigen und so mussten wir auf die „Trois Cols“ wohl oder übel verzichten. Es schneite in den höheren Lagen die ganze Nacht und somit stieg die Lawinensituation auf 3-4 an. Was also tun? Es bot sich an, an den Grands Montets Tiefschnee zu fahren. Allerdings zeigten die Webcams, dass der Nebel sich noch nicht gelichtet hatte und auch die Bahnen aufgrund der Lawinensituation nicht zum offiziellen Zeitpunkt geöffnet werden konnten, da noch Sprengungen erfolgten. Laut Wetterbericht sollte sich die Bewölkung gegen 16:00 Uhr auflösen und wir planten, die letzte Auffahrt auf die Grands Montets zu nehmen, um über den Glacier des Rognons und Glacier d’Argentiere abzufahren. Mit der Télécabine de Bochard ging es hinauf bis auf fast 2800 m und über die weitläufigen Hänge des Glacier de la Pendant und der Montagne de la Pendant hinunter zum Sessellift ,weiter ins Tal hinab nach Argentiere – insgesamt 1600 Hm Abfahrt. Als wir gegen 16:00 Uhr die letzte Auffahrt nehmen wollten, um unsere Gletscherabfahrt zu machen, mussten wir mit ansehen wie die Kabinenbahn zurückgeholt wurde, weil oben in 3300 m Höhe 80 km/h Wind gemessen wurden. Als Alternative blieben uns nochmals 1600 m Abfahrt, die wir zum Schluss in einem Rutsch bewältigten.
Am letzten Tourentag stand eigentlich das Vallée Blanche auf dem Programm, konnte aber wegen starkem Wind und schlechter Sicht nicht durchgeführt werden. Stattdessen visierten wir die Pointe Noire de Pormenaz an. Ausgangspunkt war Servoz – Plaine Joux. Nach ca. 3 Std. Aufstieg erreichten wir die Chalets de Souay. Etwas weiter wäre der Aufstieg durch eine Engstelle in einem Felsriegel entlang des Wildbaches Le Souay weiter gegangen, der aber durch eine Lawine komplett verschlossen war, sodass wir den Felsriegel umgehen mussten, weiter auf dem Sommerweg Richtung Entrevie. Den Berg in Sichtweite mussten wir jedoch feststellen, dass der Schnee aufgrund der tageszeitlichen Erwärmung immer feuchter und fauler wurde, das Thermometer zeigte 17° plus, so dass wir uns nach einer kurzen Beratung entschlossen umzudrehen. Es stellt sich heraus, dass dies die richtige Entscheidung war, denn der Schnee trug teils nicht mehr. Auch stieg die Gefahr von Abgängen von Nassschneelawinen. So hatten wir Zeit auf dem Sonnenbalkon von Plaine Joux eine Jause zu genießen und dies trotz schlechter Wetterprognose im prallen Sonnenschein. Auch ohne Gipfelerlebnis waren alle zufrieden.
Die Berge und Touren werden uns nicht weglaufen, der eine oder die andere wird sicherlich wiederkommen um die Touren nachzuholen, die wir in dieser schönen Bergwelt nicht machen konnten.