Skitourenwochenende Sellrain – 09./10.04.2011

UmzugshelferSkitouren

Eigentlich war vorgesehen das Gaishorn zu besteigen, aber frühlingshafte Temperaturen hatten die weisse Pracht dahinschmelzen lassen und da viele durch das warme, sonnige Wetter bereits auf Sommer eingestimmt waren und einer noch kurzfristig absprang, fanden sich nur vier schnell entschlossene DAVler am Freitagabend am neue anberaumten  Ausgangsort, der Dortmunter Hütte in Kühtai/Sellrain, ein.

Samstag: Finstertaler Schartenkopf (2858m)

Da auch hier tagsüber sommerliche Temperaturen herrschten, beschloß man sehr früh aufzusteigen, um einen festen Untergrund zu haben und nicht im Sulzschnee zu versinken. Somit ging man früh ins Bett und stand noch früher auf: 4:30 Uhr wecken, 5 Uhr Abmarsch. Nach einem kurzen Stehfrühstück und nachdem wir am Parkplatz der Liftstation unseren im Wohnmobil campierenden Teilnehmer abgeholt hatten, ging es mit Stirnlampe und Harscheisen über die gefrorene Piste zur Staumauer des Finstertalspeichers, wo uns die Morgensonne begrüßte.
Wir passierten diverse Lawinenkegel am Ufer und zweigten an dessen Ende dann ostwärts ab, unserem Ziel, dem 2854 m hohen Schartenkopf entgegen. Bis zur Scharte liefen wir im Schatten, wurden dann jedoch von der Sonne und ihrer ganzen Wärme empfangen und zum Gipfel begleitet, wo wir uns eine Rast gönnten und die Fönwolken so wie Fernsicht bewunderten bevor wir uns an die Abfahrt machten.
Waren wir bisher die Einzigen am Berg, so trafen wir, wieder am See, bei praller Sonne auf Horden von Tourengehern, die wohl das Frühstück abgewartet hatten und erst jetzt bei Hitze und im immer weicher werdenden Schnee aufstiegen. Wir beneideten sie nicht, fellten für die Seetraverse auf und nahmen noch einen aufgefirnten Hang am Ende der Staumauer mit, bevor wir auf die reguläre Piste kamen und hier die Behinderten-Skiläufer bestaunten, die ihre Meisterschaften ausgetragen hatten. Am Parkplatz der Liftstation genossen wir dann am Wohnmobil bei Kaffee und vielerlei Süßem die herrliche Sonne im Liegestuhl bevor wir uns zurück zur Hütte begaben, uns erfrischten und den Nachmittag bei Apfelstrudel und Cappuccino in Praxmar verbrachten, mit dem Blick auf den Zischgeles und den Lisenser Ferner.

Sonntag: Zwieselbacher Roßkogel (3081m)

Wieder früh – inzwischen gewohnt und routiniert – räumten wir um 4:30 unser Lager und fuhren mit dem Auto nach Haggen. Diesmal waren wir nicht die ersten so früh am Start. Knapp vor uns liefen Tourengeher los und als wir uns auf dem Weg machten, kamen immer wieder Autos an den Parkplatz. Zunächst hieß es etwas tragen bevor wir dann Schnee unter die Skier bekamen. Schon bald erfuhren wir, was die Aussage der zwei Tiroler am Vortag zu bedeuten hatte “ein bißchen steil und abrutschgefährdet am Bach”. Unter vollstem Einsatz unserer Harscheisen und ohne jegliche Steighilfe, kämpften wir uns das Steilstück am Bach nach oben zu einem Plateau. Von dort gelangten wir wenig später zum nächsten Hindernis: Eine Rinne, die wir empor mußten, war durch eine Lawine blockiert. Hier hieß es abschnallen und die Skier 100 Höhenmeter die Rinne hochtragen. Die Mühe lohnte sich – wir wurden von traumhaften Hängen empfangen, die wir später Jauchzend und Jodelnd hinfahren sollten – doch zunächst stand uns deren Anstieg noch bevor.
Am Zwieselbachjoch begrüßte und begleitete uns wieder die Sonne bis zum Gipfel, der nochmals einen steilen Anstieg bot. Am Gipfel selbst fanden sich nach und nach mehr Tourengeher ein, so daß er bald gut besetzt war. Nach längerer Rast machten wir uns an die Abfahrt: zunächst steil den Gipfelhang hinunter, dann flach am Hang querend um die dortige Senke und dann begann der Spaß: Vorbei an den teilweise verduzt schauenden Spätaufstehern, nutzen wir die Geländeformen als natürlichen Funpark und genossen die Abfahrt in vollen Zügen. – Zumindest solange bis wir wieder vom Lawinenfeld ausgebremst wurden. Doch auch dieses passierten wir inzwischen routiniert – zudem war inzwischen ein wesentlich besserer Weg als in der Früh dort vorhanden. Auch die Steilstufe konnte wir durch harten Kanteneinsatz und gekonntes Seitwärtsrutschen passieren, so daß wir unter Ausnutzung kleinster Schneeflecken – nur durch kurze Tragepassagen – noch fast bis zum Parkplatz abfahren konnten.
Großer Vorteil solcher Frühjahrstouren: Man kann direkt aus den Tourensachen raus und in den angrenzenden Bach zum Waschen und in den nächsten Liegestuhl, um die Sonne zu genießen.